Das eigene Haus mit Klimaanlagen nachrüsten - eine Anleitung

Das eigene Haus mit Klimaanlagen nachrüsten - eine Anleitung

Hohe Temperaturen schlagen im Sommer schnell aufs Gemüt und machen einen entspannten Feierabend unmöglich. Das gesamte Haus hat sich aufgeheizt und es fällt schwer, für Abkühlung zu sorgen. Da liegt es nahe, nachträglich eine Klimaanlage in der eigenen Wohnung / dem eigenen Haus einzubauen. In diesem Ratgeber geben wir einen Überblick über den baulichen Aufwand, zeigen, wie die Installation funktioniert und wie Sie im Betrieb Strom sparen können. 

Die wichtigsten Informationen

  • Laut einer Umfrage des ZDF haben 13 Prozent der Menschen in Deutschland eine Klimaanlage in Ihrem Eigenheim. Die Nachfrage nach energieeffizienten Wärmepumpen und Klimageräten ist in den letzten Jahren enorm angestiegen. 
  • Eine Split-Klimaanlage kann mit vergleichsweise geringem Aufwand nachgerüstet werden und eignet sich für die meisten Gegebenheiten. Entscheidend für die Wahl des richtigen Gerätes ist immer die Anzahl der zu kühlenden Räume und die jeweilige Raumgröße. 
  • Klimaanlagen sorgen für angenehme Temperaturen in der Wohnung und damit für eine bessere Erholung, einen besseren Schlaf und saubere Luft an heißen Tagen. 
  • In Mietwohnungen brauchen Sie das Einverständnis des Vermieters, wenn Sie ein Split-Klimagerät anschaffen möchten, da hierfür ein Loch in die Außenwand gebohrt werden muss. 
  • Split-Klimaanlagen sind von behördlicher Seite in den meisten Bundesländern Deutschlands genehmigungsfrei. Für denkmalgeschützte Gebäude oder dicht bebaute Gebiete können Ausnahmen gelten. 

Vorteile einer Klimaanlage im Haus

Viele Gründe sprechen dafür, eine Klimaanlage nachträglich im Gebäude zu verbauen. Auch in den europäischen Breitengraden werden die Sommer immer wärmer und belasten die Gesundheit mit andauernden Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke. Für Bewohner von Dachgeschosswohnungen oder verhältnismäßig schlecht isolierten Gebäuden sind diese Tage oft mit schlechtem Schlaf, Kopfschmerzen und eingeschränkter Konzentration verbunden. 

Forscher der University of Hawaii warnen vor Temperaturen über 35 Grad Celsius, da diese mit einem erhöhten Gesundheitsrisiko verbunden sind. Die Regulierung der Raumtemperatur ist der größte Vorteil einer Klimaanlage und führt zu verbesserter Regeneration, einem erholsamen Schlaf und einem entspannten Feierabend. 

Moderne Klimageräte schaffen es außerdem, bis zu 90 Prozent der Schadstoffe aus der Außenluft zu filtern und so Ihre Gesundheit zu schonen. Dazu gehören beispielsweise Blütenpollen, Abgase von Fahrzeugen oder unangenehme Gerüche. Auch die Luft aus dem Innenraum wird konstant ausgetauscht und gefiltert. Hiervon profitieren Asthmatiker und Allergiker besonders stark. 

Nicht zu vernachlässigen: Die Ausstattung des Gebäudes mit Klimaanlagen steigert auch den Wert der Immobilie und macht diese für zukünftige Besitzer attraktiver. Split-Klimaanlagen haben in der kalten Jahreszeit eine Funktion als Wärmepumpe und bieten somit eine effektive Heizung für einzelne Räume oder ganze Gebäudeteile. 

Kann man eine Klimaanlage nachrüsten? 

Ja, Klimaanlagen können ohne Probleme in den meisten Wohnsituationen nachgerüstet werden. Sie können sich für eine Monoblock oder eine Split-Klimaanlage entscheiden. Monoblock-Geräte funktionieren ohne eine Außeneinheit und leiten die warme Luft in der Regel über einen Schlauch nach draußen. Sie werden auch "mobile Klimaanlagen" genannt. 

Split-Klimaanlagen bestehen aus einer Außen- und einer Inneneinheit, welche durch Leitungen und Kabel miteinander verbunden sind. Das Innengerät beförder warme Luft durch ein Kältemittel in die Außeneinheit, wo sie abgekühlt und zurück in den Innenraum geleitet wird. Der geschlossene Kältemittelkreislauf ermöglicht es, effizienter zu kühlen als mit einem Monoblock. 

Da sollten Sie vor dem Einbau wissen

Entscheiden Sie sich für die Kühlung Ihres Gebäudes mit einer Split-Anlage, ist die Vorbereitung der wichtigste Schritt. Vor der Montage und Inbetriebnahme müssen Sie sich zu folgenden Punkten Gedanken machen: 

  • Kühllast kennen: Bei der benötigten Kühlleistung für ein Gebäude spricht man von der sogenannten "Kühllast". Ein grober Richtwert hierfür sind 60 bis 100 Watt pro Quadratmeter, kann jedoch stark variieren. Thermische Einflüsse wie die Dämmung des Hauses, die Ausrichtung zur Sonne und die Größe von Fensterflächen spielen hierbei eine Rolle. 

Beispiel: Eine gängige Klimaanlage mit 12.000 BTU und 3,4 kW reicht bei normaler Dämmung und regulärer Fensterverteilung aus, um einen Raum bis 60 Quadratmeter Fläche zu kühlen.

  • Anzahl der Räume: Welche Klimaanlage für Sie sinnvoll ist, hängt auch stark davon ab, wie viele Räume gekühlt / beheizt werden sollen. Duo-Split und Trio-Split-Klimaanlagen können mehrere Inneneinheiten mit einer Außeneinheit betreiben. Die Geräte im Innenraum sind dabei einzeln mit dem Außengerät verbunden. Sobald Sie zwei oder mehr Zimmer temperieren wollen, lohnt sich in der Regel eine Multi-Split-Klimaanlage. Es gilt jedoch, die baulichen Voraussetzungen für eine Installation zu überprüfen. 
  • Passender Montageort: Das Innengerät sollte an einem zentralen Ort im Raum aufgehängt werden, um eine gute Verteilung der Luft zu ermöglichen. Achten Sie auch darauf, dass keine Leitungen oder Kabel in der Wand hinter der Inneneinheit verlegt sind, da eine Kernbohrung bei der Montage notwendig ist, um die Einheiten zu verbinden. 
  • Standort des Außengerätes: Das Außengerät verursacht einen Geräuschpegel von ca. 50 Dezibel und kann entweder an der Wand oder auf einer Bodenkonsole montiert werden. Es ist wichtig, die Außeneinheit möglichst weit entfernt von geräuschempfindlichen Räumen wie dem Schlafzimmer zu platzieren. Auch wenn die Geräte nicht genehmigungspflichtig sind, sollte ein möglichst großer Abstand zum Nachbargrundstück eingehalten werden. 
  • Abmessungen / Gewicht erfragen: Für die Wahl des passenden Montageortes spielen auch Größe und Gewicht eine entscheidende Rolle. Diese Daten können Sie aus dem Produktdatenblatt oder der Beschreibung des Herstellers entnehmen. Viele Hersteller bieten passende Wandhalterungen an, die das Gewicht der Außen- und Inneneinheit zuverlässig tragen. 
  • Bohrungen vorbereiten: Wenn Sie die Klimaanlage einbauen oder einbauen lassen, ist eine Bohrung erforderlich, um die beiden Geräte miteinander zu verbinden. Prüfen Sie bereits im Voraus, ob Kabel oder Leitungen umgelegt werden müssen oder es Probleme mit der Statik geben könnte. In der Regel ist das fünf bis sieben Zentimeter breite Loch jedoch kein Problem. 

Wichtig: In Einzelfällen ist für die Split-Klimaanlage eine Genehmigung von Seiten der Behörden erforderlich. Beispielsweise des zuständigen Bau- oder Denkmalamtes. In diesem Artikel haben wir uns mit den Vorgaben genauer beschäftigt. 

Kosten für eine nachträglich eingebaute Klimageräte

Wie teuer die Klimaanlage tatsächlich ist, hängt stark vom jeweiligen Einzelfall ab. Split-Klimageräte sind jedoch in den letzten 15 Jahren deutlich günstiger geworden und heute für jeden erschwinglich. Bei den Anschaffungskosten können Sie demnach mit unter 1.000 EUR pro Raum rechnen, oft sogar deutlich weniger. Die Inbetriebnahme muss immer durch einen Fachbetrieb erfolgen - sonst verlieren Sie eventuell die Herstellergarantie und stehen bei einem Schaden mit leeren Händen da.

Für die Montage und Inbetriebnahme können Sie 200-350 EUR einplanen, je nachdem, ob Kältemittel eingefüllt werden muss und ob eine Vakuumpumpe erforderlich ist. Das hängt von der Bauweise der Klimageräte ab (Quick-Connect-System = keine Vakuumpumpe notwendig). Die Montage der Klimaanlage können Sie selbst übernehmen, die Inbetriebnahme der Anlagen muss jedoch durch einen Fachmann erfolgen. 

Zu guter Letzt fällt nur noch eine jährliche Wartung an, die etwa 150 EUR kostet. Nutzen Sie auch die Wärmepumpe in der kalten Jahreszeit, empfiehlt es sich, zweimal jährlich einen Service durchführen zu lassen. Viele Verschleißteile können Sie selbst austauschen, auch die Reinigung kann ohne Fachpersonal durchgeführt werden.

Ihre häufig gestellten Fragen

Bringt ein Klimagerät auch Nachteile? 

Klimaanlagen benötigen Strom - das kann zum Nachteil werden, wenn Sie einen vergleichsweise teuren Stromtarif haben. Wir empfehlen daher die Kombination aus Klimaanlage und eigener PV-Anlage auf dem Dach. Die Erzeugungskurve und Verbrauchskurve der beiden Geräte deckt sich und spart hohe Energiekosten ein. Außerdem tragen Sie so zum Umweltschutz bei. 

Benötige ich eine Genehmigung für den Einbau? 

Nein, eine Split-Klimaanlage ist nicht genehmigungspflichtig, wenn Sie in einer gekauften Immobilie leben. Ausnahmen gelten jedoch im Denkmalschutz, bei Eigentumswohnungen mit gemeinschaftlicher Fassade und in dicht bebauten Gebieten.

Welche Klimaanlage ist zum Nachrüsten im Haus geeignet?

Split-Klimageräte und Monoblock-Klimaanlagen sind geeignet, um sie in Wohnungen nachzurüsten. Erstere kühlen sehr effizient und können im Winter auch als Heizung eingesetzt werden, weshalb sie die meistverkauften Klimaanlagen in Deutschland sind. 

Wie aufwändig ist der Einbau einer Klimaanlage? 

Der Zeitaufwand beträgt etwa zwei bis vier Stunden, je nach Erfahrung und baulicher Situation. Ein Fachbetrieb benötigt für Montage und Inbetriebnahme meist nur einen Vormittag. 

Weiterlesen

Wärmepumpe im Fachwerkhaus: geht das?